schwellenlose Übergänge. Um beide Anforderungen zu verbinden, zeigte er individuelle Lösungen, wie beispiels- weise leicht geneigte Fliesen oder kleine Rampen. Anhand verschiedener Ausführungen aus der Praxis verdeut- lichte er, welche Schwellenausführun- gen normgerecht und gleichzeitig nut- zerfreundlich umgesetzt werden. Bericht aus der Fachgruppe Im Anschluss berichtete Dipl.-Ing. Maynard Schwarz über die Arbeit der Fachgruppe im Jahr 2025. Ein zent- rales Thema war der wachsende Be- darf an barrierefreien Wohnungen, der durch den demografischen Wandel weiter zunimmt. Schwarz erläuterte, dass barrierefreie Grundrisse im Neu- bau nur geringe Mehrkosten verursa- chen, eine Nachrüstung im Bestand je- doch oft technisch kaum möglich oder sehr teuer sei. Er betonte, dass frühzeitige Barriere- freiheit nicht nur soziale, sondern auch volkswirtschaftliche Vorteile mit sich bringt: Menschen können länger in ihren eigenen Wohnungen leben, was Pflegekosten reduziert. Schwarz ver- wies zudem auf die zunehmende Rele- vanz der Frage „Aufzug oder Auszug“, da nachträgliche Aufzüge häufig kaum realisierbar seien. Schwarz bedauerte bezogen auf die Novellierung der Hessischen Bauord- nung (HBO), die geplante Ausnahme von der Aufzugspflicht für Gebäude, die erst durch Aufstockungen oder Umbauten die 13-Meter-Grenze über- schreiten. Technisch sei eine spätere Aufzugsnachrüstung oft nur mit sehr hohem Aufwand möglich. Neuerungen im Bauordnungsrecht und Aktionsplan UN-BRK Jule Heer, Referentin für Bautechnik im Hessischen Ministerium für Wirt- schaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, informierte über das Jule Heer, Referentin für Bautechnik des Hes- sischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, wäh- rend Ihres Vortrags zur Novellierung der HBO. Baupaket I sowie den Stand der Bera- tungen zu Baupaket II. Sie erläuterte unter anderem Schwellenwerte und Ausnahmen für barrierefreie Wohnun- gen sowie die Frage, wie Barrierefrei- heit im Neubau verbindlicher verankert werden kann. Ein weiterer Schwerpunkt ihres Vor- trags war der Hessische Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behinderten- rechtskonvention (UN-BRK). Die Lan- desregierung arbeitet derzeit an einer Überarbeitung des Aktionsplans. Ein Bilanzierungstreffen im November 2025 eröffnete diesen Prozess. Heer machte deutlich, dass der Bedarf an barrierefreien Wohnungen in Hessen weiter steigen wird. Anwendungshin- weise zur HBO-Novellierung sind über die H-VVTB abrufbar. Barrierefreie Badezimmer Anschließend stellte Dirk Dietz-Jürgens, Fachreferent bei NORMBAU GmbH, praxisnahe Lösungen zur barrierefreien Badgestaltung vor. Das Unternehmen entwickelt Ausstattung in den Bereichen Stützen, Halten, Sitzen und Trennwand- technik. Dietz-Jürgens erläuterte die Anforderungen der DIN 18040-2 und ging darauf ein, dass Bewegungsflä- chen für Rollstuhl- und Rollatornutzer häufig knapp bemessen sind. Er regte eine ergänzende Betrachtung an, die er als DIN 18040-2 „P“ bezeich- net, bei der zusätzliche Flächen für As- sistenz und Pflege mitgedacht werden. Einfache Mittel wie Duschvorhänge könnten Sicherheit, Bewegungsfreiheit und Assistenz deutlich erleichtern. Zu- dem sei die kontrastreiche Gestaltung von Griffen und Bedienelementen für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen essenziell. Neuer Evakuierungsaufzug DIN EN 81-76 Zum Abschluss stellte Dipl.-Ing. May- nard Schwarz die neue europäische Norm DIN EN 81-76 zu Evakuierungs- aufzügen vor. Diese soll künftig die selbstständige Flucht von Menschen mit Behinderungen unterstützen, wie es auch in der DIN EN 17210 und der kom- menden DIN EN 18040 vorgesehen ist. Schwarz erläuterte, dass es keine ein- heitliche europäische Lösung gibt, sondern zahlreiche technische und or- ganisatorische Varianten. Die Gestal- tung der sicheren Bereiche, in denen Personen im Brandfall auf den Aufzug warten können, ist nicht Teil der Norm und muss individuell geplant werden. Die nationale Veröffentlichung der Norm steht kurz bevor; eine EU-Zitierung wird Anfang 2026 erwartet. Der Fachplanertag endete mit einem Dank an alle Referierenden und Teil- nehmenden. Die Veranstaltung zeigte erneut, wie wichtig der fachübergreifen- de Austausch für die Planung inklusiver und zukunftsfähiger Gebäude ist. Die Teilnehmenden des 9. Fachplanertags „Bar- rierefreies Planen und Bauen IngKH“ verfolgten die Fachvorträge in der Geschäftsstelle der Inge- nieurkammer Hessen. Fotos: IngKH 3