02.09.2022
Die Nibelungenbrücke ist die erste Spannbetonbrücke, die über den Rhein gebaut wurde und die erste Brücke überhaupt, die im sogenannten Freivorbauverfahren entstanden ist.
Diese Bauweise erlaubt es, Brücken ohne aufwendige und teure Gerüste herzustellen und hat das Bauen von Spannbetonbrücken weltweit revolutioniert. Daher haben die Bundesingenieurkammer und die Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz dem eindrucksvollen Bauwerk heute den Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ verliehen.
Die Nibelungenbrücke ist die erste Spannbetonbrücke, die über den Rhein gebaut wurde und die erste Brücke überhaupt, die im sogenannten Freivorbauverfahren entstanden ist. Diese Bauweise erlaubt es, Brücken ohne aufwendige und teure Gerüste herzustellen und hat das Bauen von Spannbetonbrücken weltweit revolutioniert. Daher haben die Bundesingenieurkammer und die Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz dem eindrucksvollen Bauwerk heute den Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ verliehen.
Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, sagte bei der feierlichen Titelverleihung, dass die Nibelungenbrücke nicht nur Rheinland-Pfalz und Hessen, sondern auf beeindruckende Weise auch die Vergangenheit und die Gegenwart verbinde. Sie sei in wirtschaftlich schwierigen Zeiten entstanden und zeige auf beeindruckende Weise, was Ingenieurinnen und Ingenieure in der Lage waren und sind, zu leisten – auch und vor allem, wenn es darum gehe, neue Wege einzuschlagen.
Auch Dr.-Ing. Horst Lenz, Präsident der Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz, betonte, dass die Nibelungenbrücke in Worms ein technisches Bauwerk höchster Raffinesse sei, das für hervorragende Ingenieurleistungen stehe und von der Genialität vergangener Ingenieur-Generationen erzähle. Nur wer auf dem Besten vergangener Zeiten aufbaue, könne auch die Zukunft erfolgreich gestalten. Daher würden sich die rheinland-pfälzischen Ingenieurinnen und Ingenieure sehr über die Auszeichnung freuen.
Jahrhundertelang konnten die Menschen den Rhein lediglich per Fähre überqueren. Ab 1900 standen ihnen in Worms zwei Brücken zur Verfügung: eine Straßenbrücke und eine Eisenbahnbrücke. Insbesondere auf die für die Straße erbaute Ernst-Ludwig-Brücke mit ihren beiden Tortürmen war die Stadt sehr stolz. Leider wurde diese während des Zweiten Weltkrieges zerstört. Eine neue Brücke musste her. Ernst Wahl, seit 1949 Leiter der Straßenverwaltung, suchte dabei für den Brückenbau Wege aus der Stahlknappheit. Für ihn waren Wettbewerbe ein wichtiges Instrument. Bei der Ausschreibung für die Nibelungenbrücke legte er großen Wert darauf, dass er „nicht gehalten war, dem absolut billigst Bietenden den Zuschlag zu erteilen“. Außer dem Preis sollten noch Gesichtspunkte wie „Risiko, ästhetische Wirkung, fortschrittliche Bauweise, Bauzeit usw. angemessene Berücksichtigung finden“
Die Planer der Nibelungenbrücke, der Ingenieur Ulrich Finsterwalder und der Architekt Gerd Lohmer, erlangten internationale Anerkennung. Die Baufirma Dyckerhoff & Widmann, die die erste Betonbrücke ohne Gerüste über den Rhein gebaut hatte, war eine der erfolgreichsten in Deutschland und weltweit.
Alle technischen und historischen Hintergründe zur Nibelungenbrücke sind in der Publikation von Prof. Cengiz Dicleli zusammengefasst, die in der Schriftenreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ erschienen ist. Seit 2007 erhielten 29 Bauwerke eine solche Auszeichnung. Die eigens hierzu herausgebrachte Schriftenreihe porträtiert alle ausgezeichneten Bauwerke. Weitere Informationen zu den Wahrzeichen sowie zu den jeweiligen Publikationen finden Sie unter: wahrzeichen.ingenieurbaukunst.de/
Die Auszeichnungsreihe „Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst
in Deutschland“ wird unterstützt vom Bundesministerium für Wohnen,
Stadtentwicklung und Bauwesen, den Ingenieurkammern der Länder und dem
gemeinnützigen Förderverein „Historische Wahrzeichen der
Ingenieurbaukunst in Deutschland“.
Quelle: Bundesingenieurkammer (BIngK)