Die Zukunft und damit auch den Einstieg in das Berufsleben aktiv gestalten, heißt auch Alternativen kennen, von Best-Practices lernen und Netzwerke knüpfen. Mit dem YOUNG ENGINEERS-Stammtisch richtet sich die Ingenieurkammer an junge selbstständige und angestellte IngenieurInnen sowie fortgeschrittene Studierende der Ingenieurwissenschaften quer durch alle Disziplinen.
Um die Informations- und Umsetzungslücke zwischen Universitätswissen und den Anforderungen des unternehmerischen Gestaltens zu füllen, hat Vizepräsident Dipl.-Ing. Jürgen Wittig, ÖbVI, den Stammtisch ins Leben gerufen. Am 29. September 2022 trafen sich zahlreiche JungingenieurInnen zum zwanglosen Austausch in der Geschäftsstelle in Wiesbaden. Ergänzt wurde der Stammtisch durch Impulsvorträge von Mitgliedern der Kammer, die sich in unterschiedlichen Stationen des Berufslebens befinden. Sie gaben Einblicke in ihren Arbeitsalltag und thematisierten den Wandel sowie neue Perspektiven im Ingenieurberuf.
Für Kammerpräsident Dipl.-Ing. Ingolf Kluge ist die Nachwuchsförderung ein besonderes Anliegen. Zur Begrüßung der Teilnehmenden stellte er nicht nur die zahlreichen Facetten des Ingenieurberufes vor, sondern verband die Planung einer eigenen beruflichen Zukunft auch mit den Anforderungen der Sicherung des Berufsstands in sich wandelnden Märkten. Die Zukunft mitzugestalten, hieße zum Beispiel auch, sich in Fachgruppen und Arbeitskreisen zu engagieren und so bei Stellungnahmen zu geplanten Gesetzen und Verordnungen mitzuwirken. Kluge ermutigte die Studierenden und jungen IngenieurInnen zum ehrenamtlichen Engagement, das für die Wahrnehmung der Interessen der Angehörigen des Berufsstands so enorm wichtig ist. Die dadurch entstehenden Netzwerke sind nicht zuletzt in der sich veränderten Arbeitswelt notwendig, um für sich selbst neue Geschäftsfelder zu identifizieren und zu besetzen.
Außerdem thematisierte er die ingenieurspezifischen Studienabschlüsse. Er wies darauf hin, dass die Ingenieurkammer Hessen auf der Grundlage von § 2 in Verbindung mit § 1 des Hessischen Ingenieurgesetzes (HIngG) nationale sowie internationale Ingenieurabschlüsse prüfe und bei Erfüllung aller Voraussetzungen die Berechtigung zum Führen der Berufsbezeichnung ,,Ingenieurin/ Ingenieur’’ nach dem HIngG bescheinigt.
Im Anschluss sprach Prof. Dr.-Ing. Rolf Katzenbach von der Ingenieursozietät Prof. Dr.-Ing. Katzenbach GmbH aus Frankfurt a. M. über den Ingenieurberuf im Wandel. Er stellte zahlreiche interessante Projekte vor und gab Ratschläge, welche Fähigkeiten Ingenieurinnen und Ingenieure im Berufsalltag mitbringen sollten. Danach teilte Vivian Kühnl, M. Sc. Ihre Erfahrungen aus dem Berufsalltag einer selbständigen Jungingenieurin in ihrem Ingenieurbüro für Tragwerksplanung inDarmstadt. Kühnl, die zunächst in einem Planungsbüro angestellt war, berichtete über ihren Weg in die Selbstständigkeit und sprach unter anderem über erste eigene Projekte. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, auf die sie näher einging, bereue sie diesen Schritt bis heute keinesfalls. Mit anschaulichen Beispielen erläuterte sie, wie man damit umgeht, wenn erlerntes, theoretisches Wissen und die Anwendung in der Praxis voneinander abweichen, was nicht selten der Fall sei.
Matthias Hummel, M. Sc. vom Vermessungsbüro Hummel in Lampertheim gab einen Einblick in seine Arbeit als selbstständiger Vermessungsingenieur und äußerte sich aus eigener Perspektive über die Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit. Als Motivation nannte Hummel die freie Zeiteinteilung und dass man eben „sein eigener Chef“ sei. Neben diesen Freiheiten habe man aber auch große Verantwortung für seine Mitarbeiter, weniger Zeit für fachliche Aufgaben und trage ein finanzielles Risiko.
Der erste „YOUNG ENGINEERS“- Stammtisch fand nicht zuletzt durch die enge Zusammenarbeit mit den beiden jungen Kammermitgliedern Ann-Kristin Wittig, M. Sc., ÖbVI und Vivian Kühnl, M. Sc. großen Anklang.
Beim anschließenden Beisammensein konnten die Anwesenden den Abend in entspannter Atmosphäre mit interessanten Gesprächen ausklingen lassen und neue Kontakte knüpfen. An diesen Erfolg möchte die Ingenieurkammer Hessen ansetzen und weitere dieser bereichernden Netzwerktreffen in verschiedenen hessischen Hochschulzentren anbieten.