07.06.2024
Mit ihrem seit vielen Jahren bewährten Fachplanertag Brandschutz bietet die Ingenieurkammer Hessen regelmäßig eine Weiterbildung für Ingenieure, Planer und Entscheidungsträger im Bereich des baulichen und vorbeugenden Brandschutzes an.
Prof. Dipl.-Ing. Helmut Zeitter, Vorsitzender der Fachgruppe Brandschutz, moderierte die nun 21. Auflage dieser Veranstaltung. In seiner Einführung hob Zeitter die besondere Bedeutung des Fachplanertags für eine „Kommunikation auf Augenhöhe“ hervor.
Bestandschutz aus der Praxis
In diesem Sinne debattierten Alexander Wohmann, M.Eng., Prüfsachverständiger für Brandschutz und RA Dr. Till Fischer, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht und Lehrbeauftragter für Baurecht an der Hochschule Darmstadt, über den Bestandschutz aus der Praxis.
„Keine Legalisierung von illegalen Zuständen – sondern legaler Bestandschutz zum Zeitpunkt der Baugenehmigung“. Mit dieser prägnanten Aussage startete Fischer in den Vortrag. Dieser beinhaltete das große Thema „Bestandschutz eines Gebäu-des“, so waren unter anderem „Umfang des Bauantrags, Rechtsgrundlagen im Brandschutznachweis beziehungs-weise Brandschutzkonzepts“ sowie „Rechtsgrundlagen bei Erteilung des Baugenehmigung“ Teil des Vortrags. Ein weiterer Schwerpunkt war die „Rechtliche Einordung gegenüber der technischen Einordung“. Hier zog er mehrere Praxisbeispiele heran.
Auch Jonas Schwering, M.Eng., Sach-verständiger der Feuerwehr für Vor-beugenden Brandschutz, teilte Erfahrungen aus der Praxis. Er befasste sich mit dem „Einfluss städtebaulicher Rahmenbedingungen auf Hilfeleistungen“. Ein wesentliches Ziel der Branddirektion bestünde einerseits darin, den Verkehrsraum der Zukunft mitzugestalten, damit Feuerwehr und Rettungsdienst jederzeit die gesetzlichen Aufgaben erfüllen können. Zum anderem verfolge man den Aufbau von Planungskapazitäten für eine gefahrenabwehrfähige und wirtschaftliche Verkehrswende. Hierzu lautet sein zentrales Fazit, dass die Verkehrs-wende eine ganzheitliche Betrachtung des Brandschutzes erforderlich macht. Denn die Individualität aller Verkehrs-arten erschwere eine eindeutige Zuordnung von Fahrzeitveränderungen.
Jan Morgenstern, Studierender im Bauingenieurwesen an der Frankfurt University of Applied Sciences, absolvierte sein berufspraktisches Semester bei der Branddirektion Frankfurt. Er ergänzte den Vortrag von Schwering mit Erkenntnissen aus seiner Facharbeit mit dem Titel „Die Hilfsfrist im Wirkungsbereich der städtischen Verkehrsplanung“.
Einsatzstellenbewertung
Ebenfalls aus der Perspektive der Feuerwehr sprach Dipl.-Phys. Björn Maiworm, Branddirektor der Feuerwehr München über das Thema der Einsatzstellenbewertung. Auch er widmete sich den aktuellen Herausforderungen für die Feuerwehren, hierzu zählen die drei großen Blöcke der Energiewende, der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. Im Zuge der Nachhaltigkeit wäre hier die Holzweichfaserdämmung zu erwähnen. Die hydrophobe Holzweichfaser hat die gefährliche Eigenschaft, dass sie im Brandfall de facto nicht löschbar ist.
Weitere interessante Themen
Im Verlauf der Veranstaltung erläuterte Benjamin Semmler, M.Eng, vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen Handlungsempfehlungen zum Vollzug der Hessischen Bauordnung 2024 (HE-HBO).
Dipl.-Ing. Anna Maria von Hippel M Sc., befasste sich mit Unterschieden und Gemeinsamkeiten von Landesbauordnungen in Südwestdeutschland während Alexander Wohmann, M.Eng., auf tragende und nichttragende Brand-wände im Trockenbau einging.
In gewohnter Tradition gab es auch dieses Mal begleitend eine themengebundene Fachausstellung im Foyer der Stadthalle.
Brandschutzplanertag 2025
Der 22. Fachplanertag Brandschutz findet am Freitag, den 16. Mai 2025 in der Stadthalle Friedberg statt.